Spiezer Publikum hebt ab

Die Kulturkapelle9 in Spiez ist ein Ort, wo normalerweise bekannte Grössen der Kleinkunstszene anzutreffen sind. Obwohl wir noch nicht zu den "Conosciuti" gehören, wurde uns die Ehre zuteil, am vergangenen Freitag, 16. Mai 2025 unser Können in dieser Kulturkapelle unter Beweis zu stellen.

Unbekannt zu sein hat auch durchaus seine Vorteile: Die Erwartungen halten sich dementsprechend in Grenzen. Umso grösser jeweils die Überraschung, wenn wir mit unserem Spettacolo loslegen.

Während des Aufbaus am Nachmittag versuchten wir die Verantwortlichen der Kulturkommission zu überzeugen, dass man in den Zwischengängen sowie im hinteren Teil der Kapelle genügend Platz schaffen möge, da unsere Konzerte sehr energiegeladen seien und selten jemand bis zum Schluss sitzen bleibe. Schmunzelnd erklärte man uns, dass das Publikum fortgeschrittenen Alters sei und man aus Erfahrung wisse, dass es bestimmt lieber sitzen bleibe. So kam es zu einer spontanen Wette zwischen uns und der PR-Verantwortlichen.

Auch wir haben unsere Erfahrungswerte und waren uns ziemlich sicher auch das Spiezer Publikum mit unserem nostalgischen Musikprogramm in den Bann ziehen zu können. Und so war es denn auch.

Schon mit unserem eleganten Aufmarsch zu "Svalutation" und der grün-weiss-rot beleuchteten Bühne holten wir uns den ersten Applaus ab. In der zweiten Reihe erhoben sich sogar Zuschauerinnen und wippten spontan im Takt mit.

Unser Spettacolo nahm Fahrt auf und zusehends erhob sich eine nach der anderen, respektive einer nach dem anderen vom Stuhl. Was wir prophezeit hatten war eingetroffen. Nur, wo tanzen, singen und wippen ohne den anderen die Sicht zu versperren?

So musste halt die Kulturkommission während des Konzerts Platz schaffen, damit die Bewegungsfreudigen ihr Tanzbein schwingen konnten, und es waren nicht wenige...

Pietro kommentierte diese "Umbauarbeiten" elegant und schwupps war die improvisierte Tanzfläche besetzt!

Als Franco "Volare" anstimmte, sangen alle mit und beim Ohrwurm "Marina, Marina" sind einige sogar ausgeflippt. Mit "Buona sera signorina" verabschiedeten wir uns vom tanzenden und singenden Spiezer Publikum. Den tosenden Applaus und die Standing Ovation quittierten wir mit zwei Zugaben, bevor wir winkend den Kapellraum verliessen. - Und dann mussten wir, völlig unerwartet zurück auf die Bühne, weil das Publikum nicht aufhörte mit Klatschen. Lauthals wurde wiederholt "Zugabe" gerufen. Wir folgten diesem Aufruf für ein allerletztes Stück.

Zum Schluss meinte der Besitzer dieser Kapelle: "So etwas habe ich hier noch nie erlebt"!

Na, wenn das kein Kompliment ist!