Che ricordi - che emozioni
- Regula Bucchioni

- 28. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Okt.

Das Staub/Kaiser Haus in Elsau, ein Pflegeheim, das Menschen mit mediterranen Wurzeln beherbergt, feiert dieses Jahr sein 10-jähriges Bestehen. Für die neue Betriebsleiterin Anlass, zusammen mit Ihrem Team ein kleines, feines Fest auf die Beine zu stellen.
Da in diesem Pflegeheim vorwiegend Menschen mit italienischen Wurzeln zu Hause sind, herrscht Italianità vor. So wurde auch das Jubliäumsfest entsprechend gestaltet. Nebst Speis und Trank durfte die Unterhaltung nicht fehlen. Und wo italienisch gefeiert wird, da sind "I Viaggiatori" nicht weit.
Für das Fest wurde im Garten, der direkt an das grosse Wohn-und Esszimmer der Pensionärinnen und Pensionären grenzt, ein Zelt mit einer kleinen Bühne aufgebaut.
Trüber und kühler hätte es am Freitag, 26.9.25 nicht sein können, als wir mit unserem Equipment vorgefahren sind. Doch kaum hatten wir das Festzelt betreten, war das triste Wetter vergessen, denn es herrschte ein reges, fröhliches Treiben. Wir wurden von den Angestellten herzlich willkommen geheissen, und dann gings für uns los mit Aufstellen und Soundcheck, während das Personal die gedeckten Tische mit viel Liebe zum Detail dekorierte und dem Buffet den letzten Schliff gab. Punkt 12:00 Uhr wurde dieses dann eröffnet. Angehörige, Interessierte und Pflegebedürftige sassen zusammen, genossen ein Gläschen Wein und warteten gespannt auf unsere musikalische Darbietung.
Um 13:30 Uhr war es dann endlich soweit. Angesagt waren zwei Mal 45 Minuten "Le più belle canzoni italiane", mit einer Dessertpause dazwischen. Wir eröffneten den ersten Teil mit "Azzurro" und schon erhellten sich die ersten Gesichter. Bereits nach wenigen Takten wurde unser Sänger Franco vom Publikum fröhlich singend begleitet.
Speziell für diesen Anlass hatten wir nebst balladeartigen Songs wie "Una lacrima sul viso" und "Non son degno di te" auch ein paar folkoristische Einlagen im Gepäck. Als Franco und Aldo "U surrdato innammorato" zum Besten gaben, schwenkten viele, wie es zu diesem Song üblich ist, ihre Servietten. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die Mehrheit im Publikum italienische Wurzeln hat und den Song sowie dessen Ablauf sehr wohl kannte.
Pietros kleine Anekdoten aus der guten, alten Zeit wurde mit Kopfnicken und amüsanten Zurufen bestätigt - in Italienisch und Deutsch, wie es gerade passte. Und mit Unterstützung des Pflegepersonals schwangen einige Pensionäre das Tanzbein. Die Freude an diesen Songs aus den 50er bis 70er zeigte sich beim Publikum in allen Facetten. Es wurde getanzt, gesungen, geklatscht und erzählt von damals...und wir hätten noch länger spielen können...
Am Ende unserer Darbietung erklärten uns Angehörige, dass ihre Mutter noch nie so lange stillgesessen sei, sie wäre hin und weg gewesen. Ein Pensionär hatte in der Zwischenzeit in seinem Zimmer ein Bild seiner Heimatstadt geholt und zeigte uns wo er aufgewachsen war. Eine ältere Damen meinte: " Che ricordi, aber hier ist es kalt und in Italien viel wärmer".
Es war nicht nur für die Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegeheims ein emotionaler Anlass, sondern auch für uns: Denn was gibt es Schöneres, als wenn wir mit unserer Musik Erinnerungen wecken können und wir spüren, wie sehr sich die Menschen freuen. Mission geglückt.



